So eine Schwimmsaison, von wann bis wann geht die eigentlich ? Winterschwimmen ?

 

Winterschwimmen, oder Winterbaden, wie es bei Wikipedia heißt: „…  ist das Baden in freien Gewässern bei Wassertemperaturen von bis nahe 0 °C. Die Bezeichnung Winterbaden ist präziser als Eisbaden, da dieser Sport sinnvollerweise im Herbst begonnen und das ganze Winterhalbjahr bis zum Frühjahr fortgesetzt wird, also nur teilweise mit Eis in Verbindung zu bringen ist. Die Bezeichnung Eisbaden ist aber geläufiger.   …“

Freibäder öffnen doch gerne zum 1. Mai und dann … hmmm … bis Ende September ? Ok, auch wenn die Luft da oft noch über 20° Celsius hat, die Nächte haben das Wasser dann doch schon abkühlen lassen. Na gut, die Abgehärteten werden jetzt sicher schmunzeln. Wir sind jedenfalls bisher nicht Mitte Oktober noch ins Wasser gegangen – bisher, wohlgemerkt. Aber die letzten 2 Jahre waren ja in vielerlei Hinsicht nicht wirklich alltäglich.

Im Sommer gehört schwimmen ja schon immer mit dazu und jetzt kam das Paddeln noch als neuer Sport, ich schrieb dazu ja an anderer Stelle bereits etwas. Wie klein ist so ein Schritt von „auf dem Wasser“, dann auch „hinein ins Wasser“ ? Ganz klein, besonders wenn er unfreiwillig erfolgt, wie sicher viele Paddler berichten können. Aber wir taten es dann freiwillig und vor allem wiederholt. Um bei richtig kaltem Wetter ( mit Schnee und Eis 😉 ) gut fürs Paddeln ausgerüstet zu sein, versorgten wir uns ja bereits mit Neoprenanzügen und was liegt da näher, als der Gedanke die auch im Wasser verwenden zu wollen ?

Gedacht, getan.

Also brachen wir Mitte Oktober ohne Kanadier zum Otto-Maigler-See auf, zuvor sind wir zuhause bereits in unsere Neos geschlüpft. Neoprensocken und Badeschuhe hatten wir dabei, um auch auf dem steinigen Ufer des Sees unbeschadet laufen zu können. Welche Temperatur das Wasser hat war uns völlig unklar, aber auch erst einmal egal. Angekommen hieß es dann die Klamotten in einen Drybag packen, diesen im Gesträuch verstecken und dann ab ins Wasser. Na super, man schimmt wirklich (sehr korkenähnlich) merklich an der Oberfläche. 5 mm Neopren hat doch einen beträchtlichen Auftrieb. Das hatte ich doch auch überall gelesen: in Tauch- oder Surfneos kann man nicht schwimmen ! Wollten wir natürlich nicht wahrhaben, die haben doch alleSchwimmen im Otto-Maigler-See keine Ahnung. Na gut, irgendwie haben sie ganz klar recht. Sportliches Schwimmen ist so wirklich nicht drin, aber ganz normales sich im Wasser bewegen geht – und das sogar ganz gut (allerdings noch mit einem kleinen Wermutstropfen). Auch kraulen ist durchaus machbar, wenn auch die Beinarbeit, na ja. Bis auf gelegentliche kalte Schauer, wenn doch irgendwo etwas Wasser reinkam, ist es in dem Anzug schön warm – zumindest bei Janine. Meiner erwies sich als etwas zu groß und lag somit nicht wie eine zweite Haut an. Zu viel kaltes Wasser konnte ausgetauscht werden. So blieben wir nur eine viertel Stunde im Wasser und machten uns dann wieder auf den Weg zum Auto. Das Umziehen ist dann allerdings noch ein Abenteuer für sich. Wir merkten sehr schnell, die Abläufe müssen noch perfektioniert werden. Bei niedrigeren Außentemperaturen, möglicherweise Regen oder Schnee – und wir möchten damit ja nicht jetzt schon wieder aufhören – muß das einfach schneller gehen, bis man in warmen und trockenen Klamotten steckt. Wir erweckten recht Otto-Maigler-See mit Schwimmerviel Neugier bei den Spaziergängern, so etwas scheint auch am „Wassersportort Otto-Maigler-See“ nicht alltäglich zu sein, jedenfalls nicht zu dieser Jahreszeit.

Während der Fahrt resümierten wir unsere ersten Eindrücke und kamen zu dem Schluß, bei längerer Verweildauer und/oder kälterem Wasser reicht die Dicke der Socken bestimmt nicht aus. Außerdem müssen Handschuhe und eine Kopfbedeckung her. Für mich galt es noch die Sache mit dem leider zu großen Neoprenanzug zu klären. Der Tauchschop unseres Vertrauens erwies sich da allerdings als völlig unproblematisch. Sie hatten den Anzug von Aqualung auch eine Nummer kleiner da … aber leider hatte der einen kleinen Schaden. Nun stand ich da, Neoprensachen haben gerade unglaubliche Lieferzeiten, aus Fernost kommt nichts nach. Die Marke, auf die wir uns gerade eingeschossen hatten (trägt sich auch hervorragend), lieferte auch nichts aus Frankreich nach (so sie noch was auf dem Lager gehabt hätten). Um das ganze abzukürzen, nach gut 14 Tagen hatte ich dann endlich auch einen passenden Neoprenanzug. Handschuhe (3 mm) und Hauben (6 bzw 5 mm) hatten wir ja vorher schon bei BlueMarlin gekauft. Also Handschuhe für Janine, für mich gab’s da gerade keine passenden. Ihr seht, es blieb eine Sache mit Haken und Ösen. Jetzt hatten wir schon November und es wurde sehr früh dunkel … egal, wir wollten ins Wasser. Also wieder rein in die Sachen – bis auf die Socken und Strandschuhe – und ab zum See. Dort normale gegen Neoprensocken getauscht und die Wassertreter an und ab in die Fluten.

Im Neo im Otto-Maigler-SeeOho, das war schon merklich frischer, als beim letzten mal. So in der Dämmerung und in der kalten Luft schön warm durchs Wasser zu schwimmen – das hat was !!! Wir merkten nicht wie die Zeit verging, lediglich Füße und Finger wurden bei Janine immer kälter, besonders die Finger. Ihre 3 mm Handschuhe waren wohl doch nicht genug auf Dauer. Diesmal hatten wir auch ein Thermometer dabei und das bekundete uns eine Wassertemperatur von frischen 10° Celsius. Sie drängte dann doch nach einer guten halben Stunde zum Rückweg.Thermometer beim Winterschwimmen

 

 

 

 

Natürlich wollten wir so schnell wie möglich wieder ins Wasser. Aber erst einmal müssen die Anzüge trocknen und außerdem galt es ja unsere Ausrüstung noch zu verändern. Wir stellten uns die Frage, ob man das wirklich als Winterschwimmen bezeichnen darf ?  Denkt man dabei doch eher an die unverwüstlichen, der Kälte trotzenden Schwimmer in Badehose (respektive Badeanzug) und allerhöchsten dazu noch eine Badekappe. Aber es ist kalendarisch Winter (die Temperaturen können das nicht unbedingt bestätigen) und wir schwimmen, also: doch Winterschwimmen ! Wir wollen das auch noch, wenn das erste Eis die Uferränder ziert.

Es wird kälter, wir wollen die 10 Grad sehr gerne noch unterbieten. Bisher wissen wir ja noch lang enicht, wo die Grenzen unserer Ausrüstung liegt. Die Angaben, die man so Janine im November im Neoprenanzugfindet, beziehen sich ja eher aufs Tauchen und nicht auf die Bewegung knapp unter der Wasseroberfläche, wenn 5 mm Neopren auch tatsächlich noch 5 mm sind. So fuhren wir an einem recht kalten Nachmittag los und waren sehr gespannt. Der Atem kondensierte in Wolken vor dem Gesicht, sehr vielversprechend. Die Nächte waren schon sehr kalt, so hofften wir auf recht kaltes Wasser. Das Versenken des Thermometers wird zum ersten Handgriff bei solchen Anlässen. Bis wir alles angezogen haben ist es auch lange genug im wasser um uns einen Meßwert anzuzeigen: 5 Grad Celsius ! Das ist frisch. Mit gemischten Gefühlen gehen wir ins Wasser und tatsächlich bekommen wir so einiges an richtig kaltem Wasser ab –  allerdings nur kurzfristig, dann setzt die erhoffte Isolationswirkung des Anzuges ein. Auch an den Füßen bringen die neuenHelmut im Aqualung Neoprenazug Tauchschuhe in 5 mm eine positive Veränderung. Ab und an bekommt man eine kalte „Dusche“ an manchen Stellen, aber das hält nie lange an. Wir sind uns einig: es planscht sich gut, auch bei 5 Grad ! Nach dem Verlassen des Wassers noch ein Bild vom Thermometer machen und ans nächste mal denken.

 

Thermometer zeigt 5 Grad Wassertemperatur

Es geht natürlich weiter, einmal damit angefangen, muß man es wieder tun. Im Wasser ist es ja recht warm, aber das Gesicht in der kalten Luft ist schon einem ordentlichen Kältereiz ausgesetzt. Wenn das Gesicht ins Wasser kommt, das beißt ! Außerdem erweist es sich als ganz schön anstrengend, im Neopren zu schwimmen. Die Kälte fordert zusätzlich ihren Tribut. Wieder zuhause ist man doch ganz schön geschafft, aber auch erfüllt von einer herrlichen Wärme.  Lästig sind allerdings die Vorbereitungen und auch die notwendigen Arbeiten danach – auch da heißt es wieder: Ohne Fleiß kein Preis !

 

 

 

 

 

Was macht man am 11. 11. im Rheinland ?
Na klar, Karneval feiern.
Nein, nicht unbedingt.

Wir gehen schwimmen, bzw mit einem Wasserball spielen. Strahlender Sonnenschein, wie so oft am 11. 11. in Köln, da muß man doch mal etwas anderes unternehmen. Ab an den See und sich den Ball zuwerfen – die Spaziergänger hatten Spass (und wir auch).