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Erstens kommt es anders …

.. und dann macht man was Neues.

War doch letztes Jahr noch der Plan gemeinsam mit einem Kanadier die Wasserwelt zu erkunden, sieht es jetzt doch etwas anders aus. Der Wunsch nach Erkundung von Seen und Flüssen ist durchaus geblieben –  also bei mir, nur das Wasserfahrzeug hat einen grundlegenden Wandel erfahren. Aus dem ca 40 kg schweren Kanadier wurde ein Boot für den Rucksack, das nur etwas mehr als 1/10 des Kajütkreuzers auf die Waage bringt.  Der Gedanke dahinter: Mit Bus/Bahn/Zug zum Gewässer fahren und dort einfach lospaddeln. Auch Trekkingtouren, mit und ohne Übernachtungen, sind damit durchaus machbar. Dann wird nur der Rucksack entsprechend voller (… und schwerer).

Wie vollzieht man einen solchen Wandel vom Festrumpf zum aufblasbaren Luftboot ? Zum einen hilft Youtube mit den entsprechenden Beiträgen erfahrener Packrafter (z. B. Kai Sackmann und Stadtgecko mit ihren wunderbaren Videos) dabei weiter und zum anderen kann man sich die entsprechenden Gefährte auch ausleihen. Der Anfibio Packrafting-Store, einer der großen Verkäufer für diese Boote und TrekPack, die sich aufs Verleihen von Packrafts spezialisiert haben. Möglicherweise gibt es auch noch andere Adressen, aber diese beiden sind meine „Anlaufpunkte des Vertrauens“. Nachdem ich beim Packrafting-Store das Boot, welches mich interessierte, nicht gefunden habe folgte ich dem Link zu TrekPack und die hatten alles, was ich ausprobieren wollte.

Eine Seite möchte ich in dem Zusammenhanh unbedingt noch nennen, auch wenn man nicht bei den Packrafts von Alpacka landen sollte: die Packrafts Explorers. Auf Youtube findet man natürlich ihren Kanal.

Aber dazu gibt es dann auf der entsprechenden Seite mehr.

Ein neues Hobby …

… oder vielleicht doch sogar 2 ?

Neu ist es auch nicht wirklich, nahm es doch schon vor ca 3 Jahren seinen Anfang. Ein in Aussicht gestellter Kanadier weckte Jugenderinnerungen und paßte genau zur Lust am Wasser. Schnell wurde der Wunsch danach, mit einem solchen Boot über Seen und Flüße zu paddeln, immer stärker. Nach entsprechender Literatur wurde gesucht, Youtube-Videos konsumiert, geschaut was man an Ausrüstung braucht (bis hin zur Hundeschwimmweste). Aber leider wurde aus diesem Boot nichts, es fiel einem „Unfall“ zum Opfer. In der folgenden Zeit haben wir immer mal auf den einschlägigen Verkaufsplattformen geguckt, aber die Preise waren weit jenseits des Erschwinglichen. Dann kam er im Herbst doch, der langersehnte Zufall. Es wurde in Köln von jemandem der Eigenbau eines Bootsbauers angeboten, da wollte jemand Platz schaffen. Der Preis paßte uns und das Äußere des Kanadiers gefiel uns auf Anhieb: mit Holzdeck und zwei Einstiegsluken – etwas völlig verrücktes.
Ob das alles wirklich Sinn macht, praktisch ist und gar für längere Touren genug Platz bietet ?
E-tumleHs KanadierEgal, das Teil sieht klasse aus.

Angeguckt und für gut befunden … gekauft.

Der Dachgepäckträger war ja bereits vorhanden und auch andere Dinge, die man für ein solches Hobby braucht, hatten wir bekommen (danke, Rudi 🙂 ). Also Boot aufs Dach und ab nachhause.

Nun waren wir also Bootsbesitzer !

 

So ein Kanadier macht sich wirklich gut auf einem Golf 2.

E-tumleHs Kanadier auf einem Golf 2

Erste Fahrten auf dem Otto-Maigler-See ließen dann auch nicht mehr lange warten. Die warme Sommersaison, eigentlich wäre die ja zum Eingewöhnen gut gewesen, lag schon hinter uns, wir hatten mittlerweile Oktober und es wurde immer kühler. Da macht man sich schon Gedanken um die Wassertemperatur, wir wollten ja eigentlich auch in den nächsten Monaten paddeln, um uns dadurch die nötige Sicherheit für kommende Projekte in 2022 anzueignen.
Janine im Kanadier auf dem Otto-Maigler-SeeWas trägt also der erfahrene Paddler bei niedrigen Temperaturen ?
Schnell war klar, da gibt es keine einfache, allgemeingültige Erklärung.
Von ganz „normal“, über wasserdicht außen und warm drunter, bis hin zu Trockentauchanzügen, ist alles vorhanden.
Auf unserem „Haussee“ würde es im Falle eines Kenterns schon eine ganze Weile dauern, bis wir von der Seemitte wieder am Ufer wären. Ein Wiederflottmachen, einsteigen und an Land fahren, ist mit unserer Bootskonstruktion eher illusorisch, also muß unsere Kleidung auch im Wasser für gute Isolation und Beweglichkeit sorgen.

Ein Nasstauchanzug und etwas gegen den Wind darüber, dahin gingen unsere Gedanken. Letzteres war ja eh schon vorhanden.
Janine und Helmut im Kanadier auf dem Otto-Maigler-SeeHmmm … Neopren, wie dick soll es sein ? Ab wann wird es zu unflexibel ? Wir wollen ja paddeln und nicht tauchen. Außerdem gibt es da ja auch noch die monetäre Schmerzgrenze – oberhalb derer die Auswahl nahezu grenzenlos ist. Spezielles Neopren- (oder auch Trocken-)zeug fürs Paddeln … rrrrrrrrrrrrr.
Wir entschieden uns dann, der Zufall spielte aber auch wieder mit, für 5 mm Neopren in einer besonders flexiblen Art. Dank eines Tauchanbieters in Köln, Blue Marlin, konnte Janine einen Vergleich starten und Anzüge im Laden anprobieren. Dann entschieden wir uns für Anzüge von Aqualung. Allerdings hatten wir uns eine denkbar ungünstige Zeit für den Kauf unserer Neoprenausrüstung ausgesucht. Corona hat auch hier einige Auswirkungen – Lieferengpässe und ewige Wartezeiten.
Erste Probefahrten (zumindest von ihr) ergaben eine völlig zufriedenstellende Bewegungsfreiheit. Dann kam auch Janines erster Wassertest – klasse war’s, sagte sie. Janine mit Schwimmweste im WasserDank des Auftriebs blieb sie mit der Schwimmweste wie ein Korken an der Wasseroberfläche. Aber auch ohne Schwimmweste hat der Neo einen angenehmen Auftrieb. Ich versuchte derweil noch immer einen passenden Anzug zu bekommen.

Da ergab sich eine neue Überlegung und es erfolgte eine Trennung des Wasserhobbys in zwei Richtungen:
1. Paddeln im Kanadier
2. Man könnte nun ja auch in der kalten Jahreszeit schwimmen gehen … hmmmm.

Ja ja, man kann in Tauch- bzw Surfneos nicht schwimmen, das lese ich auf jeder dritten Seite. Es sei euch gesagt: man kann !!! Natürlich kein Wettkampfschwimmen, keinen Triathlon – aber das wollen wir ja auch nicht. So ein ganz normales sich im Wasser fortbewegen.
Auf diese Weise wurde dann aus dem Paddeln gleich noch angehendes Winterschwimmen. Dazu brauchte esHelmut und Ente im Otto-Maigler-See dann natürlich weiteres Equipment und damit ging es wieder an den See, diesmal blieb der Kanadier zuhause.
Im Neopren hin ist ja kein Problem, aber nass zurück ? Nee, geht nicht. Also auf dem Parkplatz umziehen – ein Unterfangen, welches wir noch optimieren müssen. Bei 10 – 12 Grad Celsius Außentemperatur funktionierte es bisher ganz gut, aber wenn die Temperaturen noch fallen, was sie ja naturgemäß tun werden, muß das schneller gehen als bisher. Was ist bei Regen und Schnee ? Alles „Probleme“, die noch gelöst werden wollen. Aber wie gesagt, dazu an anderer Stelle – unter Wassersport – mehr.

Ausgiebige Testfahrten im Neopren stehen noch aus. Mal schauen, wie sich das bewährt und ob die jetzige Sitzhöhe im Boot angenehm ist.