Der Beginn mit dem Packraft:
(Beitrag Reloaded)
Nun sind fast 8 Monate vergangen, seit ich mir mein Packraft von MRS gekauft habe und ich bin noch immer mit dieser Entscheidung absolut zufrieden. Welche Vorüberlegungen und welche Voraussetzung zu diesem Kauf führten habe ich ja bereits an anderer Stelle ausgeführt und ich muß sagen, dies hat sich im Laufe der letzten Monate bestätigt. Mittlerweile verbrachte ich einige Kilometer und Stunden auf Flüssen, als da wären die Erft, der Rhein und die Sieg. Aber auch ruhige Gewässer wie der Rurstause – wobei ruhig dort eher relativ zu sehen war – und einige Fahrten auf dem Otto-Maigler-See gehören bis jetzt dazu. Im vergangenen Sommer rundete eine Mehrtagestour mit Janine durch den Spreewald das ganze bisher ab. Das MRS Nomad S1 erwies sich als absolut tauglich fürs Wasser und erfüllte auch meine Vorstellungen, was die Mobilität betrifft, bis jetzt voll und ganz. Nun gilt es noch zu testen, wie sich das Ganze mit dem Fahrrad – oh entschuldigung, Bike – kombinieren läßt. Dazu bedarf es aber noch ein paar Modifikationen am Fahrrad. Zu dem Boot gesellte sich auch noch ein MRS Alligator 2S Pro XXL, welcher im Packraftig-Store bei den Gebrauchtbooten auf eine neues Zuhause wartete. In der praktischen Erprobung tauchten natürlich immer wieder Zweifel bezüglich der Stabilität auf, da haben ein paar Erlebnisse aber auch Gewissheit gebracht. Natürlich, spitze und/oder scharfe Hindernisse sind der Tod der Luftschläuche. Aber andere Situation haben die Boote bisher klaglos weggesteckt. Spurtreue und Reisegeschwindigkeit wären da noch zwei Punkte für, mehr oder weniger, begründete Zweifel. Aber damit wäre man bei anderen Booten, aus anderen Materialien. Dazu habe ich mir hier ein paar Gedanken gemacht: Das Packraft und andere Luftboote.
Unwissende, oder auch manchmal böse Menschen, setzen Packrafts ja mit Schlaubooten gleich. Zugegeben, so ein Badeboot besteht auch aus einem – oderen mehreren – Luftschläuchen, das haben sie durchaus mit einem Packraft gemein.
Man kann auch noch andere Gemeinsamkeiten finden, z. B. die geringere Spurtreue, bzw Drehfreudigkeit, auch die Anmutung von „Gummiboot“ und den damit verbundenen Eindruck von Empfindlichkeit. Aber … nein, es sind wirklich nicht einfach „Schlauchboote“ ! Auch wenn wir noch vergleichsweise wenig von diesen Booten gehört haben – zumindest in Deutschland – so ist die eigentliche Idee schon sehr alt:
Bereits Im Jahr 1844 erdachte Sir Peter Halkett, ein Lieutenant der Britischen Navy, ein „Cloak-Boat“ oder auch „Cloth-Boat“. Wobei „Cloth“ sich auf zwei Dinge bezog: es war das erste aufblasbare Boot überhaupt und nur aus Stoff (Cloth). Es war aber auch tatsächlich ein Kleidungsstück (Cloth), nämlich ein Mantel (Cloak) aus India Rubber (Kautschuk). Halketts Boot wurde als Mantel getragen und als Boot gefahren, vornehmlich in der kanadischen Wildnis, Packrafting wie wir es auch heute definieren würden. Ein Spazierstock wurde zum Paddel und ein Schirm diente als Segel – also auch noch multiuse, der Mann war seiner Zeit absolut voraus.
Den kommerziellen Grundstein legte im Jahr 1913 der Berliner Hermann Meyer, welcher „ein beidseitig benutzbares, aufblasbares Wasserfahrzeug“ patentrechtlich schützen ließ. Auch wenn dies noch nicht den Kriterien von heute entsprach, war es doch ein transportables Wasserfahrzeug. Die Entwicklung ging dann aber in eine ganz andere Richtung, die Gummi-Boote wurden größer und immer schwerer. Eine kleine Fan-Gemeinde blieb den kleinen, transportablen Booten aber durchaus erhalten. In den 70er Jahren tauchte dann der Begriff Packraft auf, um dann Anfang der 2000er Jahre eine Wiedergeburt zu erfahren. Neue Materialen und ebensolche Techniken ermöglichten völlig neue Wege: leichter und kleiner. Ein Boot für den Rucksack und den See/Fluß, inklusive Wildwasser. Seit 2015 etwa verließen Packrafts ihre Nische, der Markt öffnete sich und erreicht immer mehr Menschen.