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Welchen Neoprenanzug in der kalten Jahreszeit, sprich im Winter ?

Welche Dicke braucht man beim Neoprenanzug im kalten Wasser ?

Thermometer zeigt 1,1 GradEine Frage, die scheinbar nicht so leicht zu beantworten ist, wie ich feststellen mußte.
Als dieses Thema aufkam, eigentlich ja nur als wärmende Bekleidung im Fall einer Kenterung beim Paddeln, suchte ich im Internet rauf und runter. Teure Spezialkleidung fiel wegen des sehr hohen Anschaffungswiderstandes gleich aus. Einfach nur warme Klamotten und darüber wasserabweisende Kleidung war auch nicht wirklich Thema. Mit unserem Boot ist im Fall eines Kenterns möglicherweise auch längeres Schwimmen notwendig.
So blieb dann nur noch Nassneopren über, also ein Taucheranzug. Die Temperaturangaben, die ich dann las, klangen sehr ernüchternd. Wollten wir doch auch im Dezember und später paddeln, aber irgendwie waren die dann zu erwartenden Wassertemperaturen wohl nicht mehr mit Neoprenstärken, die noch flexibel genug wären.
Aber dann gab es irgendwo die Erklärung, dass solche Angaben sich immer aufs Tauchen bezögen und Neopren natürlich bei dem höheren Druck in der Tiefe deutlich an Dicke abnimmt und damit natürlich die Isolationswirkung schlechter wird. Die Beweglichkeit war Kraulen im Neoprenanzugder ausschlaggebende Faktor, bei der Entscheidung für die Aqualung Neoprenanzüge. Die AquaFlex Wetsuits in 5 mm bieten auch beim Paddeln ausreichend Spielraum und mußten dann nur noch ihre Schutzwirkung zeigen. Hatte ich doch so widersprüchliche Aussagen gefunden, dass ich schon glaubte, 5 mm seien viel zu wenig. 15 – 21 Grad Wassertemperatur war auf einer Tauchseite zu lesen. Solche Temperaturen wollten wir eigentlich weit unterbieten, aber eben nur an der Wasseroberfläche.
Also ausprobieren.
Im Oktober bei knappen 20 Grad war es einfach nur klasse.
Dann kam der November und Luft sowie Wasser kühlten immer weiter ab. Die Anzüge hatten 5 mm und unsere Neoprensocken 2,5. Bei über 10° Wassertemperatur war das auch an den Füßen noch für eine gute halbe Stunde erträglich. Aber es war uns klar, wird das Wasser kälter, oder die Verweildauer länger, müssen dickere Socken (oder Tauchschuhe) und Handschuhe, sowie Hauben her. Die nächsten versuche waren dann bei ca 10° und die 2 mm Handschuhe hielten nicht allzu lang warm, der Rest war sehr gemütlich. Gegen die kalten Wassereinbrüche ab und an im Janine schwimmt im Neoprenanzug durch den NebelRückenbereich (Backzip) kam dann noch eine 2,5 mm Eisweste hinzu und 5 mm Handschuhe. Dazu ebenso dicke Tauchschuhe, die sich als sehr praktisch erwiesen. Die Temperaturen fielen jetzt auf 5° Celsius und so ausgestattet war das auch für 25 – 30 Minuten völlig angenehm. Es waren wieder die Hände, die dann zur Aufgabe zwangen. Auch an den Füßen könnte man noch etwas nachbessern – also hat die Frau des Hauses kurzerhand ihre Socken eingekürzt und in den Schuhen angezogen. So schwammen wir dann bei knapp 4 Grad wieder unsere 20 – 30 Minuten und empfanden das als sehr angenehm. Im Bereich des Taucheranzuges war es regelrecht warm, hatten da schon im Sommer kälter gebadet. Unsere bisher tiefste Temperatur waren 1,1 ° bei -2° Lufttemperatur. Wieder sind die Hände der begrenzende Faktor.
Janine geht im Sonnenaufgang im Neoprenanzug ins WasserAbschließend kann man sagen, dass für uns 5 mm Nasstauchanzüge völlig ausreichen um bei Temperaturen um 0° Celsius noch angenehm zu schwimmen – eine Havarie mit dem Boot überstehen wir so mit Sicherheit. Nun ist das Kälteempfinden aber ja auch eine ganz individuelle Sache, das sehen wir zwei ja schon bei uns.

Schwimmen im Winter

Wenn man schon einen Neoprenanzug (aka Neo) hat, dann könnte man den doch auch noch mehrfach nutzen, dachten wir uns. Da wir ja erst im Oktober mit dem ganzen Spass angefangen haben, nahmen die Luft- und Wassertemperaturen naturgemäß immer weiter ab, also ist unsere eigentliche Schwimmsaison definitiv am Ende angekommen. Also bisher zumindest.

Janine mit Neoprenanzug im Otto-Maigler-SeeAnfang Oktober, bei strahlendem Sonnenschein und über 20 Grad Lufttemperatur, fand Janine das Dümpeln im Wasser ja sehr toll. Der Auftrieb des Neos gab dem ganzen so ein Gefühl von Totem Meer. Aber dann wurde es immer kühler und unsere Besuche am Otto-Maigler-See waren eher am späten Nachmittag – nicht mehr so viel Sonne. Die AquaFlex 5mm Wetsuits von Aqualung hatten sich ja bereits bei den ersten Versuchen als gute Entscheidung bestätigt und nun wollen wir sie auch zum Schwimmen ausprobieren.

Schwimmen im Tauch- bzw Surfneo, das geht nicht ! So liest man es auf allen möglichen Janine mit Neoprenanzugfachkundigen Seiten. Natürlich werden wir keinen Triathlon bestreiten, oder irgendwelche Bestzeiten hinlegen können. Aber das möchten wir ja auch nicht. Lediglich zu einer Jahreszeit, da man allerhöchstens im Chlorwasser eines Hallenbades planscht, noch draußen einen See genießen. Die klare, kalte Luft und das nicht minder frische Wasser. Dazu die herbstliche – und bald auch winterliche – Umgebung, das ist eine verlockende Vorstellung. Es sei aber ganz deutlich gesagt: ein Tauchneo ist kein Schwimmneoprenanzug und beeinträchtig dementsprechend die Bewegung deutlich mehr ! Wer wirklich sportliche Ambitionen hat, ist mit unserem Equipment nicht gut beraten.

Also was brauchen wir noch dazu ? Heutzutage hat der Mensch das Internet und kann sich schlau machen. Oh weh.  Aber irgendwann wußten wir schon was empfohlen ist. So gingen wir noch etwas bei BlueMarlin in Köln einkaufen, um uns dann an einer anderen Stelle, bezeichnenderweise unterhalb des Strandbades, in die die Fluten des Otto-Maigler-Sees zu stürzen.

Helmut im Otto-Maigler-SeeBekleidet mit Neo und 2,5 mm Neoprensocken, darüber Badeschuhe, wegen des Weges und der Steine am Ufer, war das schon ein tolles Gefühl. Das Wasser war mit 10 Grad Celsius auch am Kopf und den Händen erträglich. Nach ca 15 Minuten aber dann auch nicht mehr. Neue Einkaufsliste: Handschuhe und Kopfhauben. Da man ja auch Wärme über den Kopf verliert, muß da dringend noch aufgerüstet werden. Auch dabei entschieden wir uns für Aqualung, Hauben und auch die Handschuhe in 5 mm Stärke. Erste Versuche von Janine mit Handschuhen in 3 mm Stärke waren nicht  überzeugend. Bei den Hauben sollte man unbedingt auf einen genügend langen Kragen achten, wenn man sich im Oberkörper viel bewegt, sonst ist dort der Wassereinbruch vorprogrammiert. 3 mal dürft ihr raten, was ich noch ändern muß. Apropos Wassereinbruch. Die AquaFlex Anzüge verfügen zwar über eine besondere Konstruktion beim Rückenreißverschluß, aber trotzdem kamen dort immer wieder sehr frische Wasserströme in den Anzug. Nicht wirklich schlimm, aber störend. Auch erwiesen sich die Neosocken hart an der Grenze. Für längere Zeit im Wasser und/oder niedrigere Temperaturen würden 2,5 mm sicher nicht mehr ausreichen. Sollten wir uns doch Neoprenschuhe zulegen ? Dann bräuchte man auch keine Badeschuhe mehr …  Aber erst einmal spielen wir, zur Erheiterung der Spaziergänger, am 11. 11. ein bisschen Wasserball. Kölle Alaaf !

Janine und Helmut spielen am 11. 11. im Otto-Maigler-See mit einem Wasserball

Wie es damit weitergeht, findet ihr dann unter Wassersport

 

Ein neues Hobby …

… oder vielleicht doch sogar 2 ?

Neu ist es auch nicht wirklich, nahm es doch schon vor ca 3 Jahren seinen Anfang. Ein in Aussicht gestellter Kanadier weckte Jugenderinnerungen und paßte genau zur Lust am Wasser. Schnell wurde der Wunsch danach, mit einem solchen Boot über Seen und Flüße zu paddeln, immer stärker. Nach entsprechender Literatur wurde gesucht, Youtube-Videos konsumiert, geschaut was man an Ausrüstung braucht (bis hin zur Hundeschwimmweste). Aber leider wurde aus diesem Boot nichts, es fiel einem „Unfall“ zum Opfer. In der folgenden Zeit haben wir immer mal auf den einschlägigen Verkaufsplattformen geguckt, aber die Preise waren weit jenseits des Erschwinglichen. Dann kam er im Herbst doch, der langersehnte Zufall. Es wurde in Köln von jemandem der Eigenbau eines Bootsbauers angeboten, da wollte jemand Platz schaffen. Der Preis paßte uns und das Äußere des Kanadiers gefiel uns auf Anhieb: mit Holzdeck und zwei Einstiegsluken – etwas völlig verrücktes.
Ob das alles wirklich Sinn macht, praktisch ist und gar für längere Touren genug Platz bietet ?
E-tumleHs KanadierEgal, das Teil sieht klasse aus.

Angeguckt und für gut befunden … gekauft.

Der Dachgepäckträger war ja bereits vorhanden und auch andere Dinge, die man für ein solches Hobby braucht, hatten wir bekommen (danke, Rudi 🙂 ). Also Boot aufs Dach und ab nachhause.

Nun waren wir also Bootsbesitzer !

 

So ein Kanadier macht sich wirklich gut auf einem Golf 2.

E-tumleHs Kanadier auf einem Golf 2

Erste Fahrten auf dem Otto-Maigler-See ließen dann auch nicht mehr lange warten. Die warme Sommersaison, eigentlich wäre die ja zum Eingewöhnen gut gewesen, lag schon hinter uns, wir hatten mittlerweile Oktober und es wurde immer kühler. Da macht man sich schon Gedanken um die Wassertemperatur, wir wollten ja eigentlich auch in den nächsten Monaten paddeln, um uns dadurch die nötige Sicherheit für kommende Projekte in 2022 anzueignen.
Janine im Kanadier auf dem Otto-Maigler-SeeWas trägt also der erfahrene Paddler bei niedrigen Temperaturen ?
Schnell war klar, da gibt es keine einfache, allgemeingültige Erklärung.
Von ganz „normal“, über wasserdicht außen und warm drunter, bis hin zu Trockentauchanzügen, ist alles vorhanden.
Auf unserem „Haussee“ würde es im Falle eines Kenterns schon eine ganze Weile dauern, bis wir von der Seemitte wieder am Ufer wären. Ein Wiederflottmachen, einsteigen und an Land fahren, ist mit unserer Bootskonstruktion eher illusorisch, also muß unsere Kleidung auch im Wasser für gute Isolation und Beweglichkeit sorgen.

Ein Nasstauchanzug und etwas gegen den Wind darüber, dahin gingen unsere Gedanken. Letzteres war ja eh schon vorhanden.
Janine und Helmut im Kanadier auf dem Otto-Maigler-SeeHmmm … Neopren, wie dick soll es sein ? Ab wann wird es zu unflexibel ? Wir wollen ja paddeln und nicht tauchen. Außerdem gibt es da ja auch noch die monetäre Schmerzgrenze – oberhalb derer die Auswahl nahezu grenzenlos ist. Spezielles Neopren- (oder auch Trocken-)zeug fürs Paddeln … rrrrrrrrrrrrr.
Wir entschieden uns dann, der Zufall spielte aber auch wieder mit, für 5 mm Neopren in einer besonders flexiblen Art. Dank eines Tauchanbieters in Köln, Blue Marlin, konnte Janine einen Vergleich starten und Anzüge im Laden anprobieren. Dann entschieden wir uns für Anzüge von Aqualung. Allerdings hatten wir uns eine denkbar ungünstige Zeit für den Kauf unserer Neoprenausrüstung ausgesucht. Corona hat auch hier einige Auswirkungen – Lieferengpässe und ewige Wartezeiten.
Erste Probefahrten (zumindest von ihr) ergaben eine völlig zufriedenstellende Bewegungsfreiheit. Dann kam auch Janines erster Wassertest – klasse war’s, sagte sie. Janine mit Schwimmweste im WasserDank des Auftriebs blieb sie mit der Schwimmweste wie ein Korken an der Wasseroberfläche. Aber auch ohne Schwimmweste hat der Neo einen angenehmen Auftrieb. Ich versuchte derweil noch immer einen passenden Anzug zu bekommen.

Da ergab sich eine neue Überlegung und es erfolgte eine Trennung des Wasserhobbys in zwei Richtungen:
1. Paddeln im Kanadier
2. Man könnte nun ja auch in der kalten Jahreszeit schwimmen gehen … hmmmm.

Ja ja, man kann in Tauch- bzw Surfneos nicht schwimmen, das lese ich auf jeder dritten Seite. Es sei euch gesagt: man kann !!! Natürlich kein Wettkampfschwimmen, keinen Triathlon – aber das wollen wir ja auch nicht. So ein ganz normales sich im Wasser fortbewegen.
Auf diese Weise wurde dann aus dem Paddeln gleich noch angehendes Winterschwimmen. Dazu brauchte esHelmut und Ente im Otto-Maigler-See dann natürlich weiteres Equipment und damit ging es wieder an den See, diesmal blieb der Kanadier zuhause.
Im Neopren hin ist ja kein Problem, aber nass zurück ? Nee, geht nicht. Also auf dem Parkplatz umziehen – ein Unterfangen, welches wir noch optimieren müssen. Bei 10 – 12 Grad Celsius Außentemperatur funktionierte es bisher ganz gut, aber wenn die Temperaturen noch fallen, was sie ja naturgemäß tun werden, muß das schneller gehen als bisher. Was ist bei Regen und Schnee ? Alles „Probleme“, die noch gelöst werden wollen. Aber wie gesagt, dazu an anderer Stelle – unter Wassersport – mehr.

Ausgiebige Testfahrten im Neopren stehen noch aus. Mal schauen, wie sich das bewährt und ob die jetzige Sitzhöhe im Boot angenehm ist.