Die Agger ruft zu einer Paddeltour

Die Agger ist ein 69,5 km langer rechter Nebenfluß der Sieg und entspringt südlich von Meinerzhagen im Sauerland. Diese Tour wollte ich nicht alleine machen, sondern hatte Begleitung in einem MRS Alligator S2 Pro XXL dabei. Der Einstieg war in Vilkerath geplant und enden sollte die Fahrt beim Kanu Club Delphin Siegburg. Von dort ist es kleiner Marsch (ca. 2 km) zurück zum Parkplatz Humperdinkstrasse.

Aufgebaute Packrafts am UferMit dem Auto ging es bis nach Siegburg (Parkplatz VHS/Humperdinkstrasse)  und von dort mit dem Bus (Linie 557 / Overath) bis Overath. Dort einmal umsteigen (Linie 310 / Gummersbach) (vor lauter Quatschen fast den Bus übersehen) für das letzte Stück bis Vilkerath. Ein kleiner Fußweg bis zur Strassenbrücke (Zum Schlingenbach) über den Fluß, unter der wir geschützt aufbauen konnten. Für die Agger gibt es Befahrensregeln, unter Anderem einen Mindestwasserablass von 5 m³/s am Kraftwerk Vilkerath. Am 26. 03. 2023 regnete es den ganzen Tag und auch zuvor hatte esEs geht los: ab aufs Wasser mit dem Boot viel Wasser von oben gegeben, so das der Pegel in Overath stolze 116 cm angab. Zu wenig Wasser konnten wir also nicht haben. Auch eine Höchstanzahl von 50 Booten zwischen zwei Bootsanlegestellen sollten wir nicht erreichen. Es waren allerdings noch ein paar Kanuten und Wassersportler mit SUP Boards unterwegs. Der Fluß soll ja über einige etwas wildere Passagen verfügen, die Strömung war jedenfalls schon sehr schnell. Kaum das wir eingebootet hatten begann auch schon der wilde Ritt. Wildes Wasser aufder AggerDagegen war die Fahrt auf der Sieg, bis auf die Passagen unter den Brücken, ja schon fast gemütlich zu nennen. Leider ließ der Regen kein Bisschen nach, er legte ab und an sogar noch einen drauf. Für den Mittag hatten wir nach ca. der halben Strecke einen markanten Punkt für eine rast herausgesucht. In Höhe der Naturschule Aggerbogen macht die Agger einen fast rechtwinkligen Rechtsknick, dort konnte man gut landen und am Gelände der Naturschule fanden wir einen Platz um uns etwas zu kochen. Was soll ich sagen ? Der Regen legte eine Pause ein ! Also gab es Nudeln und danach noch Kaffe und Kuchen –  eine wahre Schlemmerei.

Fahrt im PackraftGestärkt starteten wir zum 2. Teil unserer Tour und auch der Regen war wieder mit dabei. Als Wald- und Wiesenfluß ging es vorbei an Feldern und Weiden, unter mancher Brücke durch und dicke Wasserstrahlen schossen aus Rohren … wer weiß welche Strassenentwässerung da in Agger sprudelte. Schon zu Anfang der Tour roch es merklich nach Fäkalien, was mir aber dann irgendwann nicht mehr auffiel, aber noch von Bedeutung sein sollte. Im letzten Drittel häuften sich dann die Anzeichen der Rekultivierung der Aggerauen, Steilhänge am Ufer müßten u. a. Eisvögel anziehen, ich habe aber keinen gesehen – bis auf einige Reiher und auch mal ein paar Enten, waren überhaupt wenige Vögel zu sehen. Wir mußten einigen Baumhindernissen ausweichen und die Fahrt wurde noch einmal herausfordernder, wir merkten auch tatsächlich, dass unsere Entscheidung mit Helm zu fahren, die richtige war. Tiefhängende Äste klatschen doch ganz ordentlich gegen den Helm. Gut einen Kilometer vor Ende der Fahrt und eigentlich auch völlig unnötig, sollte ich dann meine erste Kentererfahrung machen. In einer schnellfließenden Linkskurve kam ich zu weit nach Außen und schaffte es auch nicht mehr in die Mitte zu kommen. Mein Bestreben, das Boot nicht gegen die Bäume kommenDas erste Mal gekentert zu lassen – das war eigentlich mein einziger Gedanke in dem Augenblick „Weg von den spitzen Ästen“, versuchte ich – natürlich vergeblich – mich daran vorbeizudrücken. Das es einen so schnell umdreht hätte ich nicht gedacht. Der Trockenanzug war eine wahre Wohltat, ohne wäre die Fahrt vorbei gewesen. Auch die Schwimmweste hat sicher nicht geschadet. Allen, die diese Gegenstände für überflüssig halten (… ich bin noch nie gekentert … so kalt ist das Wasser ja nicht … kann ja gut schwimmen …) werde ich jetzt noch entschiedener gegenübertreten. So bin ich wieder in mein Boot und Irving hinterher, der meine Trinkflasche geborgen und sich in ein Kehrwasser begeben hatte. Alles war glatt gegangen – nur ein Wasserschuh war weg. So fuhren wir das letzte Stück bis zum Ausstieg, den wir dann fast noch verpasst hätten.

Fazit: Eine schöne Fahrt, mit Wasser von oben und unten, sollte man wiederholen. Ja, wenn da nicht noch die Spätfolgen gewesen wären: Irgendwas muß im Wasser gewesen sein und zu einer Infektion geführt haben, die mich gut 14  Tage nicht losließ. Wenn also ein Fluß mal wieder so riecht, werde ich ihn meiden.

Karte der Aggertour im März 2023

Tourdaten:
Pegel Overath: 1,16 m
Distanz: ca. 25 km
Reine Fahrtzeit (Dauer): ca. 2 3/4 Stunden
Einstieg: Vilkerath
Pause: Naturschule Aggerbogen (50°53’29 N 07°14’59 E )
Ausstieg: Siegburg, KC Delphin

Ausrüstung:
MRS Nomad S1
Trockenanzug: Palm Cascade
PFD: Palm Peyto Weste
Hiko TREK backpack (60 l)
OSAH DryPak (30 l)
Helm: Kask Superplasma PL

MRS Alligator S2 Pro XXL
Trockenanzug: Anfibio PackSuit
PFD: SECUMAR VIVO 50
Hiko TREK backpack (60 l)
Helm

Bootsanlegestellen Sieg- und Aggerauen (Stand Mai 2007)

***** Das Video zu dieser Tour auf der Agger wird noch bei Youtube erscheinen *****