Eine Paddeltour zum Geburtstag ?
Warum nicht einfach mal mit dem Zug von Hürth nach Remagen fahren und dann auf dem Rhein mit dem Packraft wieder zurück bis nach Köln-Sürth ? Ursprünglich wollte ich von Namedy starten, verwarf das aber wegen des frühen Aufstehens und der mit über 60 km doch recht langen Strecke. Schade, so sehe ich den Andernacher Kaltwassergeysir doch noch nicht. Das nehme ich mir dann für die nächste Paddeltour vor.
Das Boot ist fertig, Gepäck verstaut und PFD angezogen – es kann losgehen. Allerdings doch etwas später als geplant ging es dann gegen 13 Uhr aufs Wasser. Schnell gewöhnte ich mich wieder an die Strömung und den stärkeren Wellengang, als auf den heimischen Seen. Die notwendigen Querungen und den Schiffsverkehr im Auge zu behalten ließen keine Langeweile aufkommen. Das Hochwasser sorgte dabei auch für eine ordentliche Strömungsgeschwindigkeit. Die Jahreszeit hatte wohl noch alle anderen Wassersportler vom Rhein ferngehalten, insgesamt sah ich nur 3 weitere Paddler und keinerlei motorisierte Sportboote. Es wurde also doch recht beschaulich und es gab viele Phasen zum Genießen der Umgebung. Einen Halt fürs Mittagesen, wie ich es eigentlich geplant hatte, ließ ich dann sausen und überlegte lediglich am Nachmittag eine ausgedehnte Kaffepause einzulegen. Dazu bot sich nach gut der halben Strecke Kemper Werth an der Siegmündung an. Eine schöne Möglichkeit anzulegen, aber hoppla, der Wind hatte heftig aufgefrischt und drohte das Boot wieder ins Wasser zu wehen. Alles sichern und die Bialetti auf den Gasbrenner stellen (eine 10 cm Bremsscheibe fürs Fahrrad zwischen Brenner und Kanne macht sie standsicher) und erst einmal gemütlich einen (oder auch zwei) Kaffee kochen. Dazu gab’s was zu knabbern und viel Besuch von Hunden. Gegen 15:15 Uhr war wieder alles zusammengepackt, Spuren hatte ich eh keine hinterlassen und der Rhein hatte mich wieder. Das Passieren der Siegmündung erfolgte völlig unspektakulär und bald ging es auf dem Niederrhein – jawohl liebe Kölner, hinter Mondorf fängt der Niederrhein an – weiter in Richtung Heimat. Mir verblieben noch ca. 3 Stunden bis zum Sonnenuntergang, da sollte ich es noch mit genügend Tageslicht bis nach Sürth schaffen.
Kurz vor dem Abschluß meiner Paddeltour wurde es dann doch noch etwas stressig. Der Gegenwind hatte heftig zugelegt und im Bereich des Godorfer Hafens war sehr viel Treibholz (Palettenreste, Bauholz und auch Astwerk) auf dem Wasser – die Fahrt wurde zu einer anstrengenden Kurverei, bei der die Berufsschiffahrt auch noch hinzukam. Leider hatte die GoPro vorher schon keinen Strom mehr. Irgendwann näherte ich mich dann dem ersehnten Stromkilometer 675. Aber oh Schreck, vom Wasser sieht das plötzlich so anders aus, wo zum Teufel ist die NATO Rampe ? Dann gab’s auch noch zusätzlich Adrenalin, als der Blick über die Schulter den Frachter zeigte, der sich ungehört viel weiter genähert hatte (ja, man hört sie wirklich nicht unbedingt, seid immer wachsam !!! ) als ich so etwas eigentlich zulassen wollte, also noch mal mit vollem Krafteinsatz in Richtung des anderen Ufers, damit ich ihm nicht vor den Bug fahre. Da wurde ich mir der nachlassenden Konzentration erst richtig bewußt und war froh, die Paddeltour verkürzt zu haben. Jetzt aber ab ans Sürther Ufer und nach der richtigen Landemöglichkeit Ausschau halten. Da war eine Stelle, die kam mir bekannt vor, nicht die NATO Rampe, aber egal, den Platz nehme ich. Dieser erwies sich als nicht ganz so praktisch wie die Rampe, aber war mir durchaus bekannt.
Kurz nach halb 7 hatte ich dann alles wieder in den Säcken verstaut und war bereit für den Rückmarsch zur Bahn. Es wurde zusehends dunkler und mir wurde langsam doch etwas kalt. Aber eins stand für mich fest: Die Fahrt hatte Spass gemacht und ruft nach Wiederholungen (nicht nur an Geburtstagen) !
Aber die nächste Tour auf dem Rhein dann möglicherweise vom Niehler Hafen startend, in Richtung Leverkusen … Düsseldorf. Von Remagen bis Niehl habe ich ja jetzt bereits befahren. Der Gedanke ist ja dieser, den Rhein (in Etappen) vom Bodensee bis zur Nordsee zu paddeln. Aber bis dahin fließt noch sehr viel Wasser selbigen hinunter. Also werde ich mich schrittweise an diesen Gedanken herantasten.
Tourdaten:
Pegel Köln: 4,62 m
Wassertemperatur (Bad Honnef): ca. 8 ° Celsius
Lufttemperatur (Remagen): ca. 11° Celsius
Distanz: ca. 42 km
Reine Fahrtzeit (Dauer): ca. 4 1/4 (5) Stunden
Einstieg: Remagen
Ausstieg: NATO Rampe in Köln-Sürth
Ausrüstung:
MRS Nomad S1
Trockenanzug: Palm Cascade
PFD: Palm Peyto Weste
Hiko TREK backpack (60 l)
Anfibio DeckPack (22 l)
OSAH DryPak (30 l)
Das, zugegebenermaßen etwas lang gewordene, Video gibt es wie immer auf Youtube: