Der Spreewald – ein Labyrinth von Flüssen und Fließen
Der Spreewald ist für mich schon seit Jahren ein sehr interessanter und verlockender Punkt in Deutschland gewesen – nicht nur wegen der Spreewälder Gurken. Also wurde es jetzt Zeit, ihn mal zu besuchen.
Mit dem Packraft ergaben sich ja jetzt ganz neue Möglichkeiten, den Spreewald zu durchpaddeln. Es mußte sich kein Boot vor Ort geliehen werden, es war auch nicht nötig mit dem Auto und einem Boot auf dem Dach, die lange Strecke zu fahren. Dank des 9-Euro-Tickets wurde es sogar eine, von den Fahrtkosten her, sehr preisgünstige Reise. Die Fahrzeit bis zum Zielort … aber davon später mehr. Erst einmal galt es zu überlegen, neben der Fahrt dorthin, wo wollte man übernachten ? Die erste Nacht war klar, das sollte schon ein Hotelzimmer sein und in der Nähe des Ankunftsbanhofs. Von dort dann irgendwie zum Startpunkt. Die weiteren Nächte Camping, oder auch noch mal eine weitere Nacht im Hotel ? Es kamen Ende August zwei entscheidende Faktoren hinzu: die Preise der Hotelzimmer und wie ausgebucht sind die möglichen Orte ? Letzteres traf aber auch ganz entscheidend die Campingplätze. Letztendlich blieb es bei 1 Nacht im Hotel und 3 Nächten Campingplatz, wobei es aber nur eine Nacht im Zelt war.
- Was für eine Paddeltour möchte man machen ?
- Fahrtroute festlegen und Züge raussuchen
- Hotel buchen
- Campingplätz buchen bzw. anfragen (nicht alle ermöglichen Buchungen)
- Im Vorfeld schon die richtige Ausrüstung überlegen (was man da so alles braucht – oder zu brauchen meint)
- Die Ausrüstung vorher mal ausprobieren, den Aufbau üben und das Zusammenspiel der Teile testen (haben wir natürlich nicht gemacht: Generalprobe und Premiere fielen zusammen)
- Nach dem ersten Probepacken das ganze Geraffel noch einmal um die Hälfte reduzieren (oder so ähnlich)
- Mehrfach überlegen und kontrollieren, ob man wirklich alles hat – es verstecken sich mit Sicherheit Dinge in irgendwelchen Ecken.
- Ist alles an Kartenmaterial vorhanden ? Evtl. Unterlagen in Sachen Spreewaldabzeichen …
… und was noch so zu bedenken gibt. So waren wir tatsächlich zur anvisierten Zeit reisefertig und machten uns frohen Mutes auf in Richtung Bahnhof. Dort verabschiedet sich dann eine der neu aufgeklebten Befestigungen am Rucksack – zurück Nachhause und entsprechende Trageriemen holen, da der DryBag ja jetzt nicht mehr oben auf dem Rucksack zu transportieren war. Dann mußten wir doch zum HBf, da dort noch genug Zeit für den Anschlußzug war. Der aber dann entfiel. Eine wirklich tolle Meldung auf den Hinweistafeln der Bahn: Zug Entfällt Hey, das möchte ich auch mal auf der Arbeit sagen „Hr. Kloubert Entfällt“. Also warten auf den nächsten und schnell umplanen, das machte Janine mit der entsprechenden App wahrhaft routiniert. Dann waren wir, mit etwas Verspätung, auf der Schiene und auch noch locker im Zeitplan – mußten ja bis zur Zeit X im Hotel einchecken. Im Großen und Ganzen verlief die Fahrt mit diversen Umstiegen und auch mal längeren Wartezeiten doch recht reibungslos. Hätte man nicht (viel zu viel, soll heißen gute 20 kg) Gepäck auf dem Rücken, eigentlich keine schlechte Reise. Dann bahnte sich bei der Bahn doch noch eine ordentliche Verzögerung an. Der Zug Richtung Cottbus verfiel in Schleichfahrt: ein Unwetter hatte die Sicherungsanlage der Strecke außer Kraft gesetzt und es mußte auf Sicht gefahren werden. Anschlußzug weg, den nächsten nehmen, im Hotel Bescheid sagen. Dann noch eine kurze fahrt und endlich waren wir in Vetschau, noch eine halbe Stunde Zeit, um ins Hotel zu kommen. Läppische 1,5 km vom Bahnhof entfernt. Das am Ende eines mittlerweile 18,5 Stunden Tages mit verdammt schweren Rucksäcken. Was soll ich sagen ? Wir haben es geschafft, mußten aber unsere Gedanken an etwas Eßbares begraben. Wir schliefen allerdings tief genug, um nicht von knurrenden Mägen geweckt zu werden.
Ende Teil 1
Am Morgen gab es ein sehr reichhaltiges Frühstücksbuffet, also genau das Richtige, um uns für den kommenden Tag zu stärken. Per Kleinbuss – gar nicht so leicht, diesen mit unseren Rucksäcken zu entern – ging es dann von Vetschau nach Burg. Noch ein kleines Stück in Richtung Hafen zu Fuß und da hatten wir endlich den (Ober)Spreewald mit seinem Wasser vor uns ! Nach kurzer Rücksprache mit Dem Hafenmeister, wo wir unsere Boote aufbauen dürfen, begann die Arbeit. Die richtige Herausforderung war dann der Teil die Ausrüstung zu verstauen. Aber auch das gelang uns zur vollsten Zufriedenheit. Noch etwas warten und ein bisschen nachpumpen … jetzt geht es endlich los. Nach einiger Zeit hatten wir uns ins Paddeln reingefunden und es lief rund. Die Umgebung hatte uns auch gleich eingefangen – da störten auch die Touristenkähne und anderen Padler nicht. Aber anstatt gezielt die Kontrollpunkte rund um Burg gezielt anzufahren, folgten wir einfach unserer Neugier und paddelten so ins Blaue. Zugegeben, das war sehr schön, aber leider nicht so zielführend. Am späten Nachmittag machten wir uns dann doch noch ganz gezielt auf den Weg zu einem Punkt – das sollte aber auch unser einziger bleiben. Dummerweise lag unser Campingplatz für die Nacht genau entgegengesetz und die Zeit wurde knapp. Bis 18 Uhr mußten wir auf der Erleninsel einchecken. Mit etwas Anstrengung schafften wir das und konnten anfangen unser Zelt aufzubauen und alles fürs Abendessen vorzubereiten. Gnocchi mit Paprikasauce vom Gaskocher – eine weitere Premiere. Kaffee aus dem Espressokocher durfte danach natürlich auch nicht fehlen. So stand dann einer (hoffentlich) gemütlichen Nacht im Zelt nichts mehr im Wege. Mumienschlafsäcke sind nicht Jedermanns Sache, stellen wir fest. Allerdings ist ein aufblasbares Reisekopfkissen ein toller Luxusartikel. Unser Zelt bot genug Raum für 2 Personen und war durch die Moskitonetze auch bei geöffneten Eingangsklappen mückensicher und sehr gut klimatisiert. Lediglich das Raumangebot für Gepäck läßt etwas zu wünschen übrig, war für zwei Rucksäcke unserer Größenordnung definitiv zu klein. Bei Regen hätten wir damit ein Problem gehabt.
Es folgte ein Morgen mit nicht so reichhaltigem Nahrungsangebot, aber Toast mit Marmelade und Kaffee schmeckten auf dem gemütlichen Zeltplatz (Kategorie „empfehlenswert“ !) hervorragend. Zelt abbauen, Boote wieder beladen und in dem platzeigenen Kanal einbooten. Los geht’s zu Tag 2 !
Ende Teil 2